Nach der sg. „Schweinsgalopp Präsentation“ (siehe Bericht WZ vom 15.11) hat die Niddataler SPD für sich die Folgerung gezogen das Gollackergelände ohne Verluste für die Stadt erschließen zu können.
Der CDU Stadtverbandsvorsitzende Michael Hahn hält die Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit aus der Präsentation einiger gezeigter Folien abzuleiten für äußerst fahrlässig. Herr Reiter, so Hahn weiter, mag sein Magistrats-Insiderwissen ausgespielt haben, kann aber auch damit nicht die offenen Fragen, die im Raum stehen, vom Tisch wischen- z.B. die unbeantwortete Frage: Wer ist derjenige, der das Gebiet erschließt?. Hierzu geben die Gutachter zwar Empfehlungen ab, aber was dort folgend und letztlich bei den Kosten (m2 Preis) für das Baugrundstück herauskommt und welche Mietkosten entstehen werden, kann wohl erst nach Vorlage des Gesamtgutachtens geprüft werden. Wenn Herr Reiter von Krankenschwestern, Erzieherinnen und Handwerkern spricht, die sich schon derzeit in Niddatal keine Wohnung mehr mieten könnten, dann muss man - wenn das denn wirklich so wäre - schon die Frage erlaubt sein, wie sich diese Gruppe, oder besser gesagt ein normaler Niddataler Bürger überhaupt noch eine Chance erhält, dort auf dem Gollacker ein eigenes Haus zu errichten. Die dort geplante Erschließung werde die Baulandpreise exponentiell steigern. Weiterhin war der Planskizze der Gutachter zu entnehmen, dass sie geplante Mehrstockgebäude für den sozialen Wohnungsbau entlang der Bahnlinie platzieren möchte. So spart man vielleicht für die feine Wohngegend eine Lärmschutzwand; aber für die CDU sei dies zutiefst diskriminierend und unsozial. Ein Kommentar der SPD während der Präsentation zu dieser Planung - Fehlanzeige!
Der CDU Vorsitzende ist der Auffassung, dass der Plan auf dem Gollacker über 240 Wohneinheiten mit ca. 600 Neubürgern zu errichten , mit einer homogenen Eigenentwicklung Niddatals nichts mehr zu tun hat. Im Endeffekt plane hier der Bürgermeister auf drängen des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain eine Entlastungsmaßnahme, um dem Druck aus dem Ballungsraum Frankfurt in Richtung Wetterau Platz zu machen; auch unter Inkaufnahme der darauf folgenden massiv steigenden Baulandpreise. Auf den Folgekosten wiederum werde aber die Stadt alleine sitzen bleiben. Auch das Zitat während der Präsentation, hier handele es sich um „minderwertiges Ackergelände“, kann er so einfach nicht im Raum stehen lassen.
Irritierend sei das Verhalten des Regionalverbandes gewesen, als dieser die Fortsetzung der neuen Bebauung in Bönstadt nach oben hin abgegrenzt habe, mit der Begründung eines zu schnellen Wachstums in Niddatal. Jetzt auf einmal die Kehrtwende in Assenheim. Bei solchen strategischen Spielchen ist schon jetzt abzusehen, dass unsere kleineren Stadtteile, die sowieso schon unter mangelnder Infrastruktur leiden, die neuen Verlierer in Niddatal sein werden.
Wenn Stadtrat Reiter unisono Bürgermeister den sozialen Wohnungsbau auf seine Fahnen heften möchte, dann muss die Frage erlaubt sein, was in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet bisher geleistet wurde? Fakt in Niddatal ist: – die Gemeindehäuser sind z.T. in einem erbärmlichen Zustand mit über Jahre andauerndem Sanierungsstau; vorhandene Freiflächen für eigene soziale Wohnungsbauprojekte werden bislang nicht genutzt. Stattdessen spielt man mit dem Gedanken eine eigene Wohnungsbaugesellschaft zu gründen (Bericht FR.) bzw. wartet auf eine kreiseigene Gesellschaft des Wetteraukreises. Bevor man daran denke, solle man eher die vorhandenen Kapazitäten nutzen, um die Defizite in der Verwaltungsführung der Stadt abzustellen. Der CDU Vorsitzende rät hier auf Experimente zu verzichten und in näherer Umgebung interkommunal mit bereits bestehenden Gesellschaften zu verhandeln und nicht wieder zu versuchen das Rad neu zu erfinden.
Sein Fazit aus dem derzeitigen Beratungsstand Gollacker wäre, eine baldmögliche, umfassende Information an die Entscheidungsträger, indem allen Parlamentariern endlich das gesamte Gutachten zur Verfügung gestellt wird. Danach werden noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen sein, bevor dann - und erst dann – eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit möglich sein wird.
Die CDU habe aus den damaligen Bürgerprotesten zu einer Bebauung der Mühlweggrenze gelernt und hat ihre Pläne daraufhin korrigiert und eingestellt. Es wäre der rot/roten Koalition nun ebenso angeraten den Bürgerwillen ernst zu nehmen, anstelle mit „BASTA-Beschlüssen“ Fehlentwicklungen zu zementieren.

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